Tag 29: Donnerstag, 28. April 2011 – In the middle of nowhere

Veröffentlicht auf von Karin & Thomas

Wir erwachten heute Morgen erst um 8.00 Uhr. Dies hatte auch seinen Grund: Gestern Abend konnten wir lange nicht einschlafen, weil es so stark windete, dass zeitweise unser Camper erschüttert wurde und wenn es gerade Windstill war, wurden wir vom Gejohl der Restaurantgäste vom Schlafen abgehalten. Um 1.00 Uhr kam uns die Idee, dass wir ja noch Ohrenstöpsel dabei hatten, rein mit diesen und dann konnten wir endlich schlafen.

 

Also war es mal höchste Zeit fürs Aufstehen. Wir frühstückten auf dem nicht allzu gemütlichen Campingplatz im Camper, weil die lästigen Fliegen schon sehr aktiv waren.

Nach dem Frühstück hiess es Abwaschen und Zähne putzen. Ausserdem versuchten wir noch unsere Vermietstation zu erreichen, diese müssen wir noch für die Fahrt über den Oodanatta-Track informieren. Die Verbindung wurde aufgebaut, aber ein Gespräch konnte wegen des schlechten Natel-Empfangs keines stattfinden.

 

Dann starteten wir Richtung Norden. Wir genossen noch die letzten Kilometer der asphaltierte Strassen. In Leigh Creek tankten wir nochmals unser Auto voll und mussten für den Liter Diesel 1.77 bezahlen, das sind etwas 30 Rappen mehr als in Adelaide… Ausserdem versuchten wir nochmals Apollo wegen dem Oodnadatta-Track anzurufen. Diesmal funktionierte es und wir kamen die Bewilligung für diese abgelegene Strasse.

 

Etwas nördlich von Leigh Creek machten wir noch einen kleinen Abstecher zu den Kohlefeldern. Wir konnten in eine riesige Grube gucken und noch einen Monster-Truck, sowie einen alten Bagger begutachten.

Weiter ging unsere Fahrt. Ein paar km nach Lyndhurst endete dann der Asphalt. Outback-Feeling kam auf und von nun an, wird auch auf der Strasse gegrüsst. Manchmal mit dem Zeigefinger, manchmal mit der Hand aus dem Fenster, manchmal mit dem Peace-Zeichen oder auch mit der Wodkaflasche – na dann prost!. Auf der gut unterhaltenen Strasse liess es sich gut fahren, meistens konnten wir mit 80km/h über die Piste rösten. Unterwegs stiessen wir noch auf Asphalt-Inseln, scheinbar wird die Strecke Lyndhurst – Marree bis im Juni 2012 asphaltiert. Baustelle sahen wir jedoch keine… Kurz vor Marree mussten wir dann noch anhalten, am Strassenrand hühnerten zwei Emus herum :-)

 

Marree erreichten wir kurz vor Mittag. Am ehemaligen Bahnhof war eine Art Freilichtmuseum der Old Gahn Railway. Die alte Bahnstrecke von Adelaide nach Alice Springs führte früher hier durch und wurde 1981 stillgelegt. Es standen noch ein paar rostige Loks herum und die Gleisanlagen waren noch zu sehen.

 

Nun fuhr Karin weiter und kamen jetzt auf den Oodnadatta-Track. Diese Strasse war auch in einem guten Zustand und so kamen wir zügig vorwärts. Nur selten mussten wir „Wellblechpiste“ fahren. Wir stellten während dem Fahren fest, dass es hier im Outback so genannte „Kampfeidechsli“ gibt. Stehen mitten auf der Fahrspur und wenn man angebraust kommt, bewegen sie sich keinen Millimeter. Also mussten wir diesen Geschöpfen ausweichen.

Die Fahrt ging über weite Flächen des Outbacks. Nur selten sah man irgendwo am Horizont kleinere Erhebungen. Ab und zu machten wir mal einen Fotohalt, die Wüste sieht nämlich nicht immer gleich aus. Die Mittagspause machten wir am Lake Eyre South – Der Salzsee, 12 Meter unter dem Meeresspiegel wäre normalerweise ausgetrocknet und eine rein weisse Fläche. Jetzt ist der See aber gefüllt, es wurde uns gesagt, dass dies das erste Mal seit 10 Jahren wieder so ist. Das ist noch von den grossen Regenfällen in Queensland. Alles was nicht an die Küste floss, floss hinter rein in diese Salzseen.

 

Nach der langen Fahrt durchs Outback erreichten wir um 16.30 Uhr unser Tagesziel, William Creek. Ein Nest mit einem Pub, einem Flugplatz, Hotel und Campingplatz hat gerade mal sagenhafte 2 Einwohner und ist der kleinste Ort in South Australia.

Im Pub mussten wir uns für den Campingplatz anmelden. Wir mussten einen Moment waren und sahen, dass alle Wände und Decken mit Visitenkarten, Noten, Autonummer und irgendwelchen Abzeichen tapeziert war. Wir entdeckten schon mal eine Schweizer-ID, ein Bärnerfähndli, ein Ticket SCB-Kloten und eine alte 10-Fr-Note. Als wir dran waren, bezahlten wir unser Plätzli und meldeten auch gleich fürs Nachtessen an, zwar erst um 19.30 Uhr, aber ist ja Wurst.

 

Nun konnten wir den Camper parkieren und uns installieren. Die mühsamen Fliegen waren auch hier und begleiteten uns bis Sonnenuntergang. Trotzdem machten wir es uns vor dem Camper gemütlich, Thömu schrieb Blog und Karin las Island-Krimi. Dazwischen kam auch noch ein Australier aus dem Grossraum Melbourne, mit welchem wir uns etwas unterhielten. Von ihm wussten wir das wegen Salzseen. Als wir draussen Blog schreiben, hörten wir immer ein Rasseln im Gebüschchen der Bäume. Als wir uns mal genauer mit dem Geräusch befassten, merkten wir, dass ein kleines Mäuschen herumrannte.

 

Etwas nach 19.00 Uhr gingen wir durch die Stockdunkle Nacht zum William Creek Hotel/Pub/Restaurant. Genau vor dem Restaurant gab die Birne der Taschenlampe den Geist auf, super, wird ja lustig beim zurückgehen. Wir setzten uns an den für uns reservierten Tisch und bestellten dann ein T-Bone-Steak für Thömu und eine Art Känguru-Wrap für Karin.

Das Essen war lecker und währschaft.

Nach dem Essen gingen wir nochmals ins Pub und bestaunten die Wände. Was die Leute da nicht alles aufhängen. Thömu setze sich auch noch ein Andenken und nagelte sein altes GA an die Wand (nach dem Eingang rechts, Höhe Türfalle). Das kultige Pub lebt übrigens ganz nach dem Moto „in the middle of nowhere“.

Dann machten wir uns auf den dunklen Rückweg, einzig das Display des Fötelers spendete uns ein bisschen Licht. Wir setzten uns noch ein bisschen in den Camper, bevor wir dann ins Bett chrochen.

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