Tag 52: Samstag, 21. Mai 2011 – Von den Tropen in die Subtropen

Veröffentlicht auf von Karin & Thomas

Als der neue Tag anbrach, waren wir immer noch hellwach. Wir hatten im Internet gelesen, dass die Liveband um 02.00 Uhr fertig sein würde mit spielen. Das war auch ein Hoffnungsschimmer für uns, dass wir bald mal Ruhe in unserem Zimmer hatten. Karin lud sich auf ihrem iPhone ein Dezibelmessinstrument herunter und mass die Lautstärke. Wir erschraken, als wir feststellten, dass wir in unserem Zimmer satte 78 Dezibel hatten. Wie laut muss es wohl in der Disco sein? Der Bass ging durch March und Bein und liess Bett und Wände zwischenzeitlich erschüttern. Wir sehnten uns nach 02.00 Uhr. Wir „nutzten“ diese Zeit, um unser Programm für die nächsten Tage zu machen und das gratis Internet auszuwenden… Als es endlich 02.00 Uhr war und es immer noch dröhnte, wurden unsere Geduldsfäden arg strapaziert, blieben aber ruhig. Welche Bar will schon pünktlich aufhören??. Als aber um 02.20 Uhr immer noch kein Anzeichen zu merken war, dass dieser Alptraum ein Ende nimmt, riss Karin der Geduldsfaden und sie flippte aus! Sie warf ihre Flip Flops im Zimmer herum, schlug die Zimmertür auf und zu, warf alles herum, was nicht niet und nagelfest war und schrie sich den Frust aus der Seele. Thömu hatte Mühe, Karin wieder zu beruhigen. Nach ein paar mal tieeeeef ein- und ausschnaufen, wollten wir nun wissen, wie lange diese scheiss Musik (Hardcore-Techno) noch läuft. Karin ging „stärnsdonnershässig“ runter in die Bar und fragte die aufgetakelte Tussi hinter der Bar, wie lange heute geöffnet sei. Sie verstand, wegen der lauten Musik zuerst gar nichts und so schrie Karin halt über den Tresen. Scheisse, unsere Befürchtungen wurden wahr und die Disco war bis um 04.00 Uhr geöffnet. Karin ging wieder hoch zu Thömu, der in der Zwischenzeit das Chaos von Karin beseitigt hatte. Wir entschlossen uns, jetzt sofort die Zähne zu putzen, das Pischi und die Wertsachen einzupacken und mit unserem Biff abzuhauen.

 

Mitten in der Nacht verliessen wir das Scheisshotel und steuerten den Campingplatz an, welcher aber mit einem Tor verschlossen war. Man hätte das Tor mit der Zahlenkombination aufbringen können, aber wir hatten uns doch nicht dafür, kurz vor 3.00 Uhr morgens noch Krach mit den Türen zu machen. Also suchten wir nach einer weiteren Lösung. Wir fuhren ein wenig herum und fanden einen grossen Parkplatz mit Toiletten! Bingo!!!! Der Platz war auch gut beleuchtet und mit einer Kamera versehen. So mussten wir keine Angst von den kriminellen Abroniginal-Jungendbanden haben, die in Rockhampton nachts ihr Unwesen treiben. Es regnete in Strömen als wir auf dem Parkplatz ankamen und so ging Thömu nach hinten und bastelte das Bett zusammen, während Karin vorne auf dem Fahrersitz die Umgebung nach den Jugendbanden im Auge behielt. Als Thömu das OK gab, ging auch Karin nach hinten und bald konnten wir, bei ein wenig Strassenlärm, endlich abliegen! War das eine Ruhe da!!!! Herrlich!

 

Da wir heute doch noch einige Kilometer zum fahren hatten, stellten wir uns den Wecker auf 8.00 Uhr. Als auch dieses erledigt war, fanden wir um 03.00 Uhr doch noch die Bettruhe. Mit dem Einschlafen hatten wir beide etwas Mühe, da wir uns extrem aufgeregt hatten und uns zuerst noch ein wenig beruhigen mussten.

 

Ein paar Stunden später, ca. um 07.30 Uhr, erwachten wir von selbst. Aufstehen war nun angesagt und wir zogen uns in unserem Biff wieder an. Wir klappten das Bett im Biff zusammen und fuhren zurück zum Hotel. Unser Plan war, dass wir uns nun beim Hoteldirektor über die fehlende Information betreffend Lärm beschweren und unser Geld retour wollten! Wir parkierten unser Auto wieder auf der Strasse vor dem Hotel und suchten nach Personal. Gemäss der Infobroschüre, welche im Zimmer war, würde ab 07.00 Uhr im Restaurant das Frühstück serviert. Es war aber kein Bein im ganzen Hotel zu sehen, ausser der Putzequipe, welche das Vergnügen hatte, die Disco zu reinigen… Also gingen wir hoch in unser Zimmer, erledigten die Morgentoilette und packten den Rest von unseren Sachen zusammen. Da wir das Ganze nicht auf uns sitzen lassen wollen und niemand gesehen haben, haben wir noch einen Brief geschrieben und unser Standpunkt dargestellt. Diesen Brief haben wir zusammen mit dem Schlüssel in den Schlüsselkasten geworfen.

 

Da wir nicht im Hotelzimmer, welches nun noch gruusig nach Rauch stank, frühstücken wollten, entschlossen wir uns, das Frühstück irgendwo unterwegs zu mampfen. Nun fuhren wir zum Coles, um unsere Wasserreserven wieder aufzufüllen. Danach wollten wir das Denkmal vom Tropic of Cabricorn „Wendekreis des Steinbockes“ anschauen. Tropic of Cabricorn ist der Übergang zwischen der tropischen und subtropischen Zone. Wir wussten, dass dieses Denkmal direkt beim südlichen Ortseingang sein muss. Nun fuhren wir also los und waren so mit Fluchen über die anderen Verkehrsteilnehmer beschäftigt, dass wir das Denkmal prompt verpassten. Ca. 16 km ausserhalb der Stadt bemerkten wir dieses Missgeschick und fuhren wieder nach Rockhampton zurück :-). Beim Steinbock-Denkmal gab es kurz eine Fotosession und danach war uns beiden vor Hunger richtig schlecht und wir waren müde. Schliesslich haben wir immer noch nicht gefrühstückt!! In der Nähe sahen wir das grosse, gelbe M und steuerten dieses an mit dem Gedanken, mal einen Kaffee zu trinken. Als wir aber im Mac waren, überfiel uns der Hunger dermassen, dass wir uns sogleich ein Frühstück bestellten. Für Thömu gab es ein McMuffin-Menu und für Karin gab es ein Boston Deli-Beagle-Menu. Beim Menu waren noch ein Röschtitätschli und ein kleiner Cappuccino dabei. Das ganze schlangen wir regelrecht herunter.

 

Jetzt waren wir tatsächlich bereit, Rockhampton endgültig zu verlassen, um Richtung Süden zu fahren. Was noch zu Rockhampton zu sagen ist: Rockhampton ist eigentlich ganz eine schöne Stadt am Fitzroy River. Rockhampton war ja im Januar ziemlich viel wegen dem Hochwasser in den Schlagzeilen. Viel zu sehen war aber von Hochwasserschäden nicht mehr. Wir wissen auch nicht genau, was alles überschwemmt war. In den Bäumen und Büschen in Ufernähe ist aber zum Teil noch ein bisschen trockenes Gras und Schwemmholz zu sehen, das ist aber auch das einzige…

 

Nächstes Ziel war Bundaberg. Als wir so gemütlich auf dem HWY unterwegs waren, sahen wir plötzlich ein blinkendes Polizeiauto, welches halb auf unserer Fahrspur fuhr. Der Polizist fuchtelte mit seinen Armen aus dem Auto heraus, dass wir das dem Weg sollen. Hinter ihm, waren weitere Blinklichterautos und ein Lastwagen zu sehen. Für uns ein Zeichen, dass wir den Fotoapparat bereit halten müssen :-) Der Truck hatte doch tatsächlich ein Haus geladen und brauchte halt eben viel Platz auf der Strasse :-). Das war jetzt mal Oversize! Eigentlich fährt hier fast jeder 3. Lastwagen mit Oversitze herum, aber viel breiter als normal sind die nicht.

Lange fuhren wir der Eisenbahnlinie entlang und da sah man nun tatsächlich auch mal Züge (sehr zur Freude von Thömu). Richtung Süden waren beladene, enorm lange Züge (mit Zwischendienst) unterwegs. Gegen Norden waren die Kohlewagen leer. Für’s Verständnis für alle „Nichtbähndler“ – Zwischendienst heisst, dass der ganze Zug in der Mitte nochmals eine Lok hat.

Einige 100km weiter, fuhren wir an einen Unfall heran. Da war ein Lastwagen mit einem Camper, der gerade vom Campingplatz in die Hauptstrasse einbiegen wollte, zusammen gestossen. Völlig der Fehler vom Camper! Der Unfall war gerade erst passiert und das Militär war schon zur Stelle. Wohl eher zufällig. Wir standen knapp 3 Minuten da, als sich eine weitere Over-Size-Karawane mit einem Haus auf der Ladefläche näherte (wird wahrscheinlich irgendwo gerade ein neues Quartier errichtet :-D). Wie es sich auf für diese Karawane gehört, fuhr natürlich wieder ein blinkendes Polizeiauto voraus. Der Polizist, welcher so auch zufällig an der Unfallstelle vorbei kam, schaute sich den Crash an und delegierte kurzerhand die Verkehrsregelung dem Militär. Nach 10 Minuten konnten wir über eine andere Strasse durchfahren und den Unfall so umfahren. Der Polizist hat es also völlig im Griff gehabt. So wie es aussah, hat es übrigens keine Verletzten gegeben.

 

An unserem Zwischenziel Bundaberg, kamen wir um 13.45 Uhr an. Zeit, etwas Kleines zu Essen. Wir hielten am Park beim Burnett River an und suchten uns ein Plätzchen. An diesem Flussufer konnte man die Spuren vom Hochwasser noch deutlich sehen. Als wir unser Zmittag gegessen haben, wollte Thömu noch ein paar Fotos vom Fluss und den Eisenbrücken knipsen. Er ging zu Fuss dem Fluss entlang und Karin verräumte noch das Küder und lud ihn am Ende der Strasse wieder auf. Als Thömu da so dem Flussufer entlang lief, hupte das Auto, welches gerade ein Boot ausgewassert hatte, als er neben Thömu vorbeifuhr und zeigte ihm aus heiterem Himmel den Stinkefinger… Hallooo, geht’s noch?!?

 

Unsere Fahrt ging nun über den Fluss zur Bundaberg-Destillerie. Wir wollten dort die Rum-Destillerie anschauen und kamen um 14.30 Uhr dort an. Die Dame am Eingang sagte uns, dass wir einwenig spät seien und nun noch 3 Möglichkeiten hätten. 1. Entweder die Self-Guidet-Tour, wo wir einen Film zu sehen bekommen hätten, Infos auf dem Touchscreen hätten lesen können und anschliessend den Rum im Shop probieren. Diese Tour würde 30 Minuten gehen und somit würde es uns zeitlich nicht mehr reichen, den Rum im Shop zu probieren und zu kaufen. Möglichkeit 2: Direkt in den Shop gehen und dort den Rum kaufen. Probieren kann man ohne eine gemachte Tour nicht. Und Möglichkeit 3: Morgen wieder kommen! Super! Und dass mitten am Samstag-Nachmittag!!! Wir entschlossen uns, halt nur den Shop zu besuchen und kaufen uns drinnen ein 200 ml Fläschchen.

 

Nachdem wir es gesehen hatten, fuhren wir auf direktem Weg zu unserem heutigen Tagesziel Hervey Bay. Wir haben uns in Hervey Bay zwei Campingplätze angeschaut und uns schlussendlich für den Australiana Top Tourist Park, mit gratis Internet, entschieden. Da es hier regnerisch war, entschieden wir uns gegen eine Übernachtung in unserem Biff und buchten für 2 Nächte ein Studio-Cabin. Die Frau an der Rezeption fragte uns sogleich, ob wir morgen eine Tour auf Fraser Island unternehmen wollen, was wir bejahten. Sie erzählte von verschiedenen Touren und Anbietern und gab uns auch noch Prospekte ins Cabin mit. Im Cabin studierten wir sogleich die verschiedenen Touren und wollten das Internet testen. Super, kein Empfang in unserem Cabin. 4 Meter weiter vorne, hätten wir… Janu. Als wir wussten, was für eine Tour wir morgen machen wollen, gingen wir zurück zur Rezeption und buchten die Tour. Huff, morgen werden wir bereits um 7.00 Uhr abgeholt….

 

Nun hatten wir alles erledigt und unsere Mägen knurrten ein wenig. Wir fuhren mit dem Auto ans Meer und suchten eine Beiz. Im Beachhouse Hotel wurden wir fündig und bestellten uns je eine Pizza Hawaii. Da war sooo viel Schinken uns Ananas drauf, dass wir beide die Pizza nicht ganz aufgegessen haben. Wenn es morgen Regnen sollte, wissen wir warum. ;-) Um ca. 19.30 Uhr verliessen wir das Restaurant und schrieben noch Blog und wuschen ein paar Kleidungsstücke. Anschliessend wurde geschlafen. Haben wir doch noch einen Rückstand aufzuholen und morgen müssen wir ja schon früh raus… Gute Nacht!

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